Alle Preisträgerinnen und Preisträger 2020

Unternehmen, Newcomer, Newcomer Digitales

Herzlichen Glückwunsch unseren vierzehn Gewinner:innen: Mit ihren prämierten zukunftsweisenden Produkten, Konzepten, Projekten und Technologien leisten sie einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag, damit eine universelle Nutzung in allen Bereichen der Alltagskultur möglich wird.

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Gewinner Unternehmen 2020

Wohnprojekt im Klostergarten Ilbenstadt
Auftraggeber: OEKOGENO GenossenschaftÖffnet sich in einem neuen Fenster
Design: GIES ARCHITEKTEN BDAÖffnet sich in einem neuen Fenster

Comic einer Stadt mit Menschen, Häusern und Bäumen.

Gemeinschaft, so wie sie in den früheren Dörfern gelebt wurde, ist unserer modernen Gesellschaft, insbesondere im urbanen Raum, über weite Strecken abhanden gekommen. Das ökologische Wohnprojekt mit 35 Wohnungen entsteht in Holzbauweise im Klostergarten Ilbenstadt und stellt die Gemeinschaft wieder in den Mittelpunkt. Gebaut wird nach neuestem technischen Standard, sozial, nachhaltig und fair. Für die Bewohner stehen zudem Car Sharing, Stromtankstellen, Gemeinschaftsräume, Stadtteiltreff, ein Regionalladen und umfangreiche Nutzgärten zur Verfügung. Besonders die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse schafft Identifikation und Zusammenhalt. Das gesamte Bauprojekt ist darauf ausgerichtet, dass Ökologie und Soziales, alt und neu, Tradition und Digitalität miteinander vernetzt sind.

 

Anerkennung Unternehmen 2020

Hersteller: iO Interdisziplinäre ObjekteÖffnet sich in einem neuen Fenster
Design: IREDÖffnet sich in einem neuen Fenster | Institute for Recycling, Ecology & Design; Frédéric Kreutzer; Werner Lorke

Kurzhaarige Frau trägt ein transparentes Gesichtsschild.

CLEARTECT ist ein transparenter Gesichtsschild, der nicht nur Mund und Nase bedeckt, sondern auch die Augenschleimhäute schützt. Der Schild bietet insbesondere gegen per Tröpfchen übertragene Infektionskeime wie Covid-19 einen erhöhten Eigen- und Fremdschutz. Durch die spezielle Form wird anströmende – potenziell kontaminierte – Luft am Mund-Nase-Bereich vorbeigeleitet, wodurch die Person, die das Visier trägt, geschützt wird. Für den Fremdschutz bewirkt die anatomisch angepasste Form eine Umleitung der ausgeatmeten Luft in Richtung Träger/In. Im Vergleich zu üblichen Flachfolien-Visieren bietet CLEARTECT auch Schutz gegen seitlich einströmende Luft. Zudem ist der Schild oben geschlossen, um das Eindringen fallender Tröpfchen zu verhindern. Das Visier ist mit weniger als 100 g besonders leicht und kann durch ein offenes Klettband am Kopf einfach und komfortabel fixiert werden. CLEARTECT ist gemäß PSAV EU-zertifiziert und bietet auch erhöhten mechanischen Schutz.

 

Zwei lachende junge Männer.

ZAMADI ist ein neuer Bio Kaffee, der das Thema Behinderung und Achtsamkeit im Kern integriert, denn der Kaffee wird von Menschen mit Behinderung hergestellt – und das in handwerklicher Tradition mit größter Sorgfalt und Hingabe. Wenn Einrichtungen für Behinderte etwas produzieren, wird beim Verkauf die eigene Identität oft nicht an die große Glocke gehängt. Vielleicht, weil solche Produkte in der Gesellschaft oftmals als minderwertig betrachtet werden. ZAMADI Kaffee geht einen anderen Weg und kommuniziert offen und wie selbstverständlich, wer für den feinaromatischen Demeter-Kaffee verantwortlich ist, der in Kehna in einer der ältesten Bio-Röstereien in Hessen hergestellt wird und von den Kunden sehr geschätzt wird. In Khena leben Menschen mit und ohne Behinderung in einer dorfähnlichen Gemeinschaft, in der nicht nur eine umweltfreundliche Lebensweise, sondern auch das Thema Inklusion eine wesentliche Rolle spielt.

 

Gewinner Newcomer Digitales 2020

1. Preis 
Eye Build It Creator
Adrian WegenerÖffnet sich in einem neuen Fenster, Hochschule Trier

Mann von hinten sitzt vor einem Bildschirm mit Comic-Figuren.

Der „Eye Build It Creator“ ist ein Kreativprogramm, mit dem sich allein durch Blicke bzw. Augenbewegung virtuelle grafische Bauklötze zu den verschiedensten Objekten kombinieren lassen. Dank 3D-Druck-Schnittstelle ist es möglich, die gebauten Objekte sogar in einer Vielzahl von Materialien auszudrucken. Von Anfang an wurde das Programm im gesamten User Interface Design universell konzipiert. Damit ist es nicht nur für Menschen mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen geeignet, sondern kann auch effektiv von Menschen ohne Beeinträchtigung genutzt werden, wodurch eine echte inklusive Gemeinschaft entstehen kann.

 

2. Preis
fluuit
Leonie SchäfferÖffnet sich in einem neuen Fenster, Fachhochschule Münster

2. Preis Nachwuchs Digitales, fluuit App

Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht oder nur schlecht lesen, was oft eine Folge von Legasthenie ist. Da neben den klassischen Printmedien im Zuge des digitalen Wandels vor allem das Lesen zunehmend an Relevanz gewinnt und als Mittel zur gesellschaftlichen Partizipation genutzt wird, sind Betroffene oft benachteiligt. Dabei ist Legasthenie durch kontinuierliches Üben therapierbar. »fluuit« ist eine App, die Erwachsene anregen soll, mehr zu lesen und dadurch zu trainieren. Dabei setzt die App auf zwei Motivationsfaktoren: Das Erleichtern des Lesens durch die gestalterische Anpassung digitaler Texte sowie das Schaffen von Erfolgsmomenten, wobei der Aspekt der Gamification eine wichtige Rolle spielt. Dies führt zu einer Erleichterung des Lesens und schafft einen barrierefreien Zugang zu Lesemedien. Unterstützend dazu, nimmt die neuartige Textnavigation die Angst vor langen Texten und bietet somit einen weiteren Mehrwert zu vorhandenen Lösungen.

 

3. Preis
Little Voice,
Aaron Schwerdtfeger, Paul Nelson Morat in Kooperation mit Mathieu Josserand und Jacqueline Butzinger, Fachhochschule Potsdam

Zwei junge Männer mit VR-Brillen. Einer auf einem Stuhl sitzend, einer sich bückend.

„Little Voice“ ermöglicht eine sinnlich-allumfassende Brain-To-Computer (BCI) beziehungsweise direkte Brain-To-Brain-Kommunikation. Mithilfe von EEG wird die Gehirnaktivität einer Person gemessen, auf eine Frequenz reduziert, durch Virtual Reality visuell, haptisch und auditiv übersetzt und so für den Rezipienten erfahrbar gemacht. Das Konzept stellt die Frage nach der universellsten Form der Kommunikation. So untersucht das Projekt, ob BCI-Technologie eine Möglichkeit der Interaktion sein kann, die jeden Menschen einbezieht und inwieweit sich der digitale Raum nutzen lässt, um kommunikative Barrieren der realen Welt zu durchbrechen.

 

Gewinner Newcomer 2020

 1. Preis 
FIRST AID GLOVES
Anna KoppmannÖffnet sich in einem neuen Fenster, Universität der Künste Berlin

1. Preis Nachwuchs, First Aid Gloves, Anna Koppmann

In zu vielen Unfallsituationen in Deutschland wird viel zu selten Erste Hilfe geleistet. Gründe dafür sind mangelndes oder vergessenes Wissen, fehlende Übung, aber auch die Angst, einen Fremden zu berühren. Die Erste Hilfe ist jedoch oft entscheidend für das Überleben der Verunglückten. Die bedruckten medizinischen Latexhandschuhe schützen nicht nur den Ersthelfer, sondern unterstützen ihn mittels international verständlicher Piktogramme dabei, die Erste-Hilfe-Maßnahmen richtig durchzuführen. Beide FIRST AID GLOVES sind mit einem großen „L“ für Links und einem „R“ für Rechts versehen, was in hektischen Notfallsituationen eine Fehlverwendung vermeiden soll. Auf der linken Hand befindet sich eine Checkliste, die zuerst absolviert werden muss. Auf der rechten sieht man die Anleitung zur Durchführung der Thorax-Kompression.

 

2. Preis 
CIMO - die modulare CitytramCIMO - die modulare Citytram
Daniel RauchÖffnet sich in einem neuen Fenster, Folkwang Universität der Künste

Gelb, schwarze Citytram

Die Straßenbahn „CIMO“ verbindet Personen- und Güterverkehr in einem modularen Fahrzeugkonzept, das formal, funktional und technisch auf einen zeitgemäßen Stand gebracht wird. Vor allem aber zeigt es, wie der ÖPNV in einer nachhaltigen Stadt der Zukunft ohne motorisierten Individualverkehr funktionieren und barrierefrei ausgebaut werden kann. Das innovative Innenraumkonzept der Straßenbahn bietet hierfür sowohl Fahrgast- als auch Mehrzweckabteile und erleichtert den sicheren und barrierefreien Transport von Fahrrädern, Kinderwagen oder Rollstühlen. Hinzu kommen neugedachte Sitz- und Stehplatzanordnungen sowie der Einbezug von Augmented Reality für Fahrpersonal und Fahrgäste.

 

3. Preis 
Dipen - „Stempeln statt Spritzen!“
Cong Hieu Vu, University of Applied Sciences Berlin

3. Preis Nachwuchs – Dipen // Innovatives Injektionsset nimmt Kindern mit Diabetes die Angst vor der notwendigen Insulinspritze (2133)

Das innovative Injektionsset „Dipen“ nimmt Kindern mit Diabetes die Angst vor der notwendigen Injektionsnadel, macht sogar Spaß und fördert so die tägliche Anwendung und das Selbstmanagement. Das Besondere bei „Dipen“ ist, dass die feine Nadel unsichtbar in einen stiftähnlichen Stempel mit farbigen Motiven, wie einem Stern, einem Baum o.ä., integriert wurde. Das Kind drückt sich den Stempel spielerisch auf, was zugleich die Injektionsfunktion auslöst. Zurück auf der Haut bleibt das Stempelmotiv, das zugleich zeigt, wo bereits gestochen wurde. Ganz ohne App sehen hierdurch die Eltern bzw. die Betreuer, ob das Kind schon injiziert hat oder nicht. Die ergonomische Form des Griffs macht die Nutzung noch komfortabler. „Dipen“ ist einfach und intuitiv verständlich und kann auch von Erwachsenen, insbesondere älteren Menschen genutzt werden. Und natürlich funktioniert »Dipen« auch ohne, dass ein Stempel zurückbleibt.

 

Anerkennung
alphabetum tactus
Patrick PalčićÖffnet sich in einem neuen Fenster, Universität der Künste Berlin 

Frau vor einer schwarzen Tafel mit erhobenen Buchstaben.

„alphabetum tactus“ ist ein dreidimensionales Alphabet, das sich durch Berührung mit der Hand erfühlen lässt. Damit wird es zu einem spielerischen Medium, um mit Menschen, die taubblind sind, zu kommunizieren. Berührung ist unsere erste Sprache, der erste Sinn, den wir erwerben. Sie ist unsere stille Schnittstelle zur materiellen Welt. Berührung ist die dritte Dimension der Oberfläche, die zu unseren Emotionen spricht. Und doch spielt der Tastsinn im Vergleich zum Sehen und Hören bei den meisten Menschen im Alltag eine untergeordnete, höchstens ergänzende Rolle. Ganz anders bei taubblinden Menschen. Ihnen bleiben zur Kommunikation nur berührungsbasierte Prozesse und Systeme, von der Rechtschreibung der Finger bis zur Erkundung von Objekten mit ihren Händen oder Füßen. Einige verwenden auch eine Grammatik der Berührung, die Druck, Position, Geschwindigkeit, Handform und Bewegung umfasst.

 

Anerkennung
Rückzugs- und Quarantäneräume für Menschen in Notfallsituationen
Amir Reza AmeliÖffnet sich in einem neuen Fenster, Otto von Guericke Universität Magdeburg

Sitzbank – Rückzugs- und Quarantäneräume für Menschen in Notfallsituationen // Die Rückzugsräume basieren auf einem intelligent durchdachten, modular aufgebauten Zeltsystem.

In Notfallsituationen entstehen oft temporäre Sammelunterkünfte, z. B. in Turnhallen oder großen Sälen, in denen betroffene Menschen auf engstem Raum leben müssen. In den provisorischen Unterkünften herrscht nicht selten ein Mangel an Hygienemöglichkeiten und Komfort, von Privatsphäre ganz zu schweigen. Die modular konfigurierbaren Rückzugsräume geben eine Antwort auf genau diese Problematik. Zugleich lassen sie sich schnell und einfach auf- und abbauen.

 

Anerkennung 
Splint
Sandra KicksteinÖffnet sich in einem neuen Fenster, Hochschule Pforzheim Design

Hand mit einer innovativen Orthese, die wie Schmuck aussieht.

Hinter dem Namen „Splint“ verbirgt sich eine innovative Orthese, die an den Fingern getragen wird. Entwickelt wurde das medizinische Produkt für Menschen, die an EDS leiden, einem Gendefekt, der Hypermobilität zur Folge hat. Das Besondere an Splint ist, dass es sich – anders als herkömmliche Produkte, die eher unsichtbar sein wollen – als eleganter Schmuck präsentiert, der im Grunde für jedermann geeignet ist. So fühlen sich betroffene Menschen, die das Produkt tragen, weniger stigmatisiert. Für noch mehr Individualität stehen verschiedene Farben, Formen und dekorative Elemente zur Auswahl. So kann man sich mit dem „Schmuck“ noch mehr identifizieren.

 

Anerkennung
exclusive design
Gina Hartig, Martha Sophie Kikowatz, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 

Anerkennung Nachwuchs, Aufklärungskampagne "exclusive design" bestehend aus fünf bearbeiteten Monobloc-Plastikstühlen

Das Projekt „exclusive design“ ist der Versuch, Aufklärung darüber zu betreiben, was inklusives Design ausmacht. Hierzu gehört zum einen eine Installation aus fünf Monobloc-Plastikstühlen, von denen jeder so manipuliert wurde, dass der vermeintlich für alle passende Stuhl, das Sitzen fast unmöglich macht. So erzeugen die Stühle auf verschiedene Weise das Gefühl, körperlich beeinträchtigt zu sein. Zum anderen entstand eine gebundene Sammlung von Alltagsgegenständen, die demonstriert, dass selbst kleinste Veränderungen am Produkt ausreichen, es partizipativer, zugänglicher und inklusiver zu machen. Bereits das bloße Betrachten alltäglicher Objekte unter dem Aspekt der Inklusion reicht oft aus, um Gestaltungspotenziale zu erkennen. So wird die Sammlung, neben der Kritik an der Gegenwart, vor allem ein zuversichtlicher Ausblick auf eine inklusive Umwelt

 

Anerkennung
Dreibein 
Helena KieferÖffnet sich in einem neuen Fenster, Hochschule Darmstadt 

Anerkennung Nachwuchs, Dreibein ein universeller Gehstock

„Dreibein“ ist ein moderner Gehstock für ältere und körperlich eingeschränkte Menschen, der zu mehr Mobilität und Selbstbestimmung im Alltag verhilft. Dabei dient der innovative, integrierte Treppenhebel als mobile Unterstützung beim Treppensteigen und gibt Sicherheit. Ein weiteres Feature ist die Selbststehfunktion. Auf Knopfdruck klappen zwei Standbeine aus, wodurch die Gehhilfe zum Dreibein wird. Die spezielle Geometrie des Griffs bietet zusätzlich die Möglichkeit zur Aufhängung an Möbelkanten und Profilen. Das Produkt gibt es in verschiedenen Größen und Farbkombinationen und wird dadurch verschiedenen Zielgruppen gerecht. Gestaltet nach den Prinzipien des Universal Designs will „Dreibein“ durch seine formalästhetische Ausarbeitung zusätzlich die Akzeptanz von Gehhilfen im Alltag erhöhen.

 

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